Radverkehr 2023 – Grüne schlagen konkrete Maßnahmen vor

Pressemitteilung der Stadtratsfraktion Bündnis90/Die Grünen 18.12.2022

In diesem und im letzten Jahr gab es in Andernach zwar erstmals im Haushalt hohe Ansätze für den Ausbau der Radinfrastruktur, doch leider wurde davon nur ein ganz geringer Teil realisiert. Nun hat die Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Kreises am 15. Dezember endlich das vom Kölner Planungsbüro VIA erstellte Radverkehrskonzept für den Kreis vorgestellt. Es enthält allein für Andernach rund 120 Einzelmaßnahmen, für die jeweils die erforderlichen Investitionen ermittelt wurden.
Die Umsetzung wird etliche Jahre in Anspruch nehmen. Umso wichtiger ist es, jetzt zügig eine Priorisierung vorzunehmen. Für den Alltagsradverkehr sollte vor allem in die Schulwege investiert werden. Wenn mehr Schüler das Schulzentrum sicher mit dem Rad erreichen, dann wird sich dort auch die Eltern-Taxi-Situation entspannen. Weiterhin sollen Strecken ausgebaut werden, auf denen viele Menschen in der Freizeit mit dem Rad unterwegs sind. Die Grünen haben nun beantragt, zeitnah die vorgeschlagenen Maßnahmen zu prüfen und einen Fahrplan aufzustellen. Das schafft die Voraussetzung für eine längerfristige Planung und für gezielte Förderanträge.
Für das nächste Jahr haben sie fünf besonders dringende Maßnahmen vorschlagen, die sich mit kurzem Planungsvorlauf realisieren lassen und für die das Planungsbüro und der pensionierte Lehrer Reinhard Kracht detaillierte Lösungen vorgeschlagen haben.
Die Stadionstraße und in der Verlängerung der Bassenheimer Weg verdienen besondere Aufmerksamkeit, da viele Jugendliche Sportstätten und JZ ansteuern. Hier verläuft auch die sicherste Verbindung nach Miesenheim. Mit einer neuen Decke könnte der von vielen Radtouristen befahrene Kirchhofsweg zwischen Altem Friedhof und Altem Krahnen aufgewertet werden. Durch einen Lückenschluss zwischen Sportplatz und Ortsausgang Miesenheim kann eine gefährliche Querung der K63 vermieden werden. Dringender Bedarf besteht in der Koblenzer Straße und der oberen Aktienstraße. Zwar sollen beide Straßen erst in einigen Jahren ausgebaut werden, doch bereits durch Markierungsarbeiten könnte die Sicherheit für Radfahrer wesentlich verbessert werden. Die Grünen wollen durch konstruktive, konkrete und auch kostengünstige Vorschläge dazu beitragen, dass Radfahren in Andernach sicherer wird und so diese klimafreundliche Alternative zum PKW stärken.

 

Radverkehr 2021-2022 – eine gemischte Bilanz

Pressemitteilung der Fraktion Bündnis90/Die Grünen 4. Dezember 2022

In den letzten Jahren sind auch in Andernach mehr Menschen mit dem Rad unterwegs, sowohl in ihrer Freizeit als auch im Alltagsverkehr. Es könnten aber noch viel mehr sein, wenn dafür die Voraussetzungen geschaffen würden. Wenn mehr Bürger aufs Rad umsteigen, profitieren alle davon: die Radfahrer (mehr Sicherheit, mehr Komfort), die Einwohner (mehr Platz, weniger Lärm), das Klima (weniger Emissionen), die Stadt (weniger Investitionen in PKW-Stellplätze) und schließlich sogar leidenschaftliche Autofahrer, denn mit abnehmendem PKW-Verkehr lässt auch der Parkdruck merklich nach und sie finden eher einen Stellplatz.
Die Bilanz der letzten beiden Jahre fällt in Andernach durchwachsen aus. Radverkehr ist in weiten Teilen der Stadt durch die Umsetzung einer flächendeckenden Tempo 30-Zone sicherer geworden. Die Stadt wurde auch durchlässiger für den Radverkehr, denn nach einer Einzelfallprüfung wurden die meisten Einbahnstraßen inzwischen in Gegenrichtung für den Radverkehr geöffnet. Mehr noch, es gibt inzwischen in der Stadt zahlreiche Abstellmöglichkeiten für Fahrräder. Gerade Beisitzer teurer E.-Bikes wird es freuen, dass in der Tiefgarage unter dem Rathaus, am Parkdeck Runder Turm und demnächst auch im Parkhaus Am Stadtgraben überdachte Parkierungsanlagen für Fahrräder gibt.
Ganz ernüchternd ist jedoch ein Blick auf die Investitionen in das Radwegenetz. 2000 wurde kein Euro in den Ausbau des Radwegenetzes investiert. Die Ansätze für 2021 mit 600.000 Euro und für 2022 mit 800.000 Euro schienen einen Kurswechsel zu versprechen. Doch tatsächlich davon verausgabt wurden lediglich rund 18.000 bzw. 40.000 Euro. Die „Umsetzungsquote“ liegt also gerade einmal bei 3-5%. Die Verwaltung kann überzeugende Gründe angeben, die hier Investitionen verzögert haben sollen, wie die laufende Planung der Pendler-Radroute zwischen Koblenz und der nördlichen Landesgrenze oder der im März 2022 vorgelegte Maßnahmenkatalog des Kreises. Die geringe Umsetzung zeigt jedoch vor allem eines, der Radverkehr genießt bisher noch nicht die Priorität, die ihm zukommt. Im Haushalt für das nächste Jahr wurden 200.000 Euro für Investitionen in die Radinfrastruktur eingesetzt. Werden sie auch tatsächlich umgesetzt?


Foto:
Endet der Ausbau der Radwege in Andernach bereits, bevor er begonnen hat? Radweg an der L 121 Richtung Weißenthurm vor der gefährlichen Querung an der Nettebrücke.
 

Raser und Falschparker ausbremsen

An der Kreuzung „Bahnhofstraße“ und „Am Stadtgraben“ gefährden seit Jahren zu schnell fahrende Autos und Motorräder sowie Falschparker die Fußgänger - am 29.11.19 wurde ein gehbehinderter Passant von einem Auto angefahren und verletzt.. Wir wollen diese Gefahrenstelle nicht länger hinnehmen und haben einen Antrag zu ihrer zeitnahen Entschärfung gestellt. Unsere Forderung: verschärfte Geschwindigkeitsbeschränkungen, Aufbringung von Plateaupflasterungen, verstärkte Kontrollen von Polizei und Ordnungsamt.

Absteller für Fahrräder

Zu wenige, ungeeignete und falsch angebrachte Absteller erschweren Fahrradfahrern den Besuch der Innenstadt. In einem gemeinsamen Antrag mit der CDU fordern wir zusätzliche Fahrrad-Anleger an mehreren Stellen in der Bahnhofstraße und Hochstraße, am Ernestusplatz und Ochsenturm sowie am Runden Turm – Felgenkiller sollen ausgetauscht werden.

Tempo raus in der Innenstadt

Als kompakte Stadt mit relativ geringen Höhenunterschieden eignet sich Andernach bestens für einen umweltschonenden Radverkehr. Ausbau und Verknüpfung des Radwegenetzes werden jedoch noch Jahre dauern. Sofort und kostengünstig machbar ist die Einführung der von uns geforderten generellen Regelgeschwindigkeit von 30 km/h für die gesamte Innenstadt. Die Temporeduzierung würde die Verkehrssicherheit sowie die Wohn- und Lebensqualität erhöhen.

Parkhaus am Runden Turm

Dank unserer Initiative wird das neue Parkhaus bei seiner Fertigstellung grüne Elemente aufweisen: Dach- und Fassadenbegrünung, Solaranlage, 4-6 Fahrradstellplätze, 4 Parkplätze für Elektromobile. Unsere Forderung nach mehr Fahrradstellplätzen und einen Wegfall oder zumindest eine Reduzierung der Parkgebühren für E-Mobile fand keine Mehrheit.

Beseitigung von Gefahrenstellen

Die Rad- und Fußgängerwege in und um unsere Stadt weisen etliche Gefahrenstellen auf. Zu den besonders gefährlichen Stellen gehört auf dem Radweg zwischen Andernach und Weißenthurm die Überquerungsstellung an der Nettebrücke. In einem gemeinsamen Antrag mit dern CDU haben wir die Stadtverwaltung zur Einleitung von Maßnahmen zur Entschärfung der Gefahrenstelle aufgefordert.

Mobilitätsstrategie „Unteres Mittelrheintal“

Die Mobilitätsstrategie „Unteres Mittelrheintal“ empfiehlt als dringend Maßnahme die Anlage einer Pendler-Radroute. Gemeinsam mit der CDU haben wir die Stadt zum Abschluss einer interkommunalen Kooperationsvereinbarung aufgefordert. Anzustreben ist eine „große“ Lösung, an der sich alle Kommunen zwischen Koblenz und Remagen beteiligen. Sollte dies nicht ereichbar sein, muss eine „kleine“ Lösung VG Weißenthurm und Koblenz gesucht werden. Die Planung der Route wird zu 80% vom Land gefördert.

Radweg "Andernach - Weißenthurm"

Radler fahren auch dank der steigenden Zahl von E-Bikes immer längere Strecken, was den Ausbau einer Pendler-Radroute zwischen Andernach und Koblenz sinnvoll macht. Für das Teilstück Andernach-Weißenthurm sind mindestens vier Routen denkbar. Die Route 1 folgt dem vor allem touristisch genutzten Rhein-Radweg, ist aber 1,5 km länger und stark hochwassergefährdet. Route 4 führt von der Stadionstraße zur Nette und dann an der Klinik vorbei zur Hauptstraße. Am geeignetsten sind die Route 2 (Koblenzer Straße) und Route 3 über einen Betriebsweg entlang der Bahntrasse.